
Wir alle sind in sämtlichen Bereichen unseres Lebens Stakeholder, ob wir es wollen oder nicht und ob uns die Konsequenzen unseres Handelns bewusst sind oder nicht. Oftmals, wenn nicht meist, sind wir passive Stakeholder, sprich, wir gestalten nicht überlegt und aktiv mit. Das kann aber problematisch sein, vor allem wenn die Auswirkungen unseres Handelns schädlich für involvierte Stakeholder sind.
Nun muss man nicht unbedingt wie hier Blogbeiträge schreiben, für NGOs spenden oder einer politischen Partei beitreten, um aktiv einen wesentlichen Einfluss auf die Geschehnisse der Welt zu nehmen. Insbesondere im wirtschaftlichen Bereich bietet sich die tägliche Chance, durch unser Kauf- und Investitionsverhalten unsere Gesellschaft ganz unmittelbar und effektiv mitzugestalten. Jeder Kauf- oder Nichtkaufentschluss ist eine Stimme für oder gegen die Interessen oder das Wohl spezifischer Stakeholder, im Falle der Umwelt aller Lebewesen der Erde. Indem wir unser Konsumverhalten nicht nur passiv nach unserem individuellen «Lustprinzip» ausrichten, aber überlegt dort und das kaufen oder in das investieren, was den involvierten Stakeholder förderlich ist, können wir sehr viel bewirken.
Angesichts der heute drängenden Umweltkrise genügt solch individuelles Engagement vereinzelter Personen aber nicht, um die nun wissenschaftlich breit abgestützte Prognose, dass wir auf einen Öko-Super-GAU zusteuern zu verhindern. Dies hat zur Folge, dass in vielen Kreisen die sich mit Klimawandel, Ökologie und Umwelt befassen, nun vermehrt diskutiert wird, was in Anbetracht einer solchen kollektiven Verhaltensträgheit noch zu tun ist, um einen einigermassen geregelten Wandel einzuleiten. Ein Ansatz ist, diese Trägheit de facto als gegeben zu akzeptieren, aber im Hintergrund mit neuartigen Strukturen und Verhaltensnormen zu experimentieren, so dass wenn sich die heute dominierenden Systeme als nicht mehr funktionsfähig erweisen, es Alternativen gibt, auf die man zurückgreifen kann. Interessante Beispiele von solchen Alternativen sind in der Schweiz die IP (Integrale Politik), die GWÖ (Gemeinwohlökonomie), die ABS (Alternative Bank Schweiz), der VGS (Veganer Verein Schweiz) und der äusserst innovative Hof Narr.
Für mich persönlich hat es sich bewährt, mir jeweils einen Lebensbereich pro Jahr vorzunehmen, um die involvierten Stakeholder zu definieren und mit meinem besten Wissen deren Wohl im Zusammenhang mit meinem Verhalten zu eruieren, um dann wenn immer möglich, meine Kaufentscheidungen entsprechend anzupassen. Ein solches schrittweises Vorgehen gewährt mir genug Zeit und Ressourcen, um in Ruhe zu erkunden, zu lernen und zu experimentieren. Nebst der Tatsache, dass ich somit mein Lebensstil besser in Einklang mit meinen Werten bringen kann, gibt mir dies eine erfrischende Chance meine eingefahrenen Verhaltensmuster aufzubrechen und oftmals unerwartete Kreativität freizusetzen, um als Mensch zu wachsen. Und all das kommt auch den Stakeholdern in meinem persönlichen Kreis zu