Misstrauen in Stakeholder-Beziehungen

Die Unternehmenswelt bietet regelmässig Anlässe zu Misstrauen. Beispiele hierfür sind unter anderem der Volkswagen-Abgasskandal von 2015, die Ölkatastrophe von BP im Golf von Mexiko aus dem Jahr 2010 sowie die Finanz- beziehungsweise Subprime-Krise ab 2007. Misstrauen in Unternehmen und die Wirtschaft entsteht jedoch nicht nur durch solche medienwirksamen Ereignisse, sondern zu einem grossen Teil im alltäglichen Umgang mit Stakeholdern. Doch wie genau entsteht Misstrauen bei Stakeholdern? Was sind die Konsequenzen? Und wie müssen Unternehmen vorgehen, um Misstrauen vorzubeugen beziehungsweise entstandenes Misstrauen abzubauen?

Diesen Fragen widmet sich ein Forschungsprojekt, welches das Institut für Strategisches Management: Stakeholder View von Prof. Dr. Sybille Sachs zusammen mit dem Lehrstuhl von Prof. Dr. Antoinette Weibel am Forschungsinstitut für Arbeit und Arbeitswelten der Universität St. Gallen aktuell lanciert. Der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) hat dieses Vorhaben für förderungswürdig befunden und unterstützt es für die nächsten vier Jahre.

Misstrauen = Gegenteil von Vertrauen?

Misstrauen hat als Phänomen bisher in der Wissenschaft im Vergleich zum Thema Vertrauen relativ wenig Aufmerksamkeit erhalten. Ein Knackpunkt ist insbesondere das umstrittene Verhältnis von Vertrauen und Misstrauen. Einige Forscher verstehen Misstrauen als das Gegenteil von Vertrauen, wodurch sich die Treiber und Konsequenzen von Misstrauen aus einer schlichten Umkehrung der Treiber und Konsequenzen von Vertrauen ergäben. Das andere Lager von Forschern sieht Misstrauen und Vertrauen als voneinander unabhängige Phänomene an, die nicht nur gegenteilige, sondern gänzlich unterschiedliche Ursachen und Folgen haben.

Unser Forschungsprojekt wird den Treibern und Konsequenzen von Stakeholder-Misstrauen sowie Praktiken zum Vorbeugen und Abbauen von Stakeholder-Misstrauen in verschiedenen Untersuchungen wie Fallstudien, Befragungen und Experimenten über die nächsten Jahre auf den Grund gehen. Zu den Ergebnissen aus dem Projekt und den Konklusionen aus der Stakeholder-Perspektive werden wir in Zukunft auf diesem Blog berichten.

Daniel Laude

Veröffentlicht von

Daniel Laude hat „Außenwirtschaft / Internationales Management“ (Bachelor of Arts) an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und im „Master in Management“ (Master of Science) an der Universität Mannheim studiert. Seine akademische Laufbahn umfasste ausserdem bisher Auslandsaufenthalte in Bangkok und St. Gallen. Daniel absolviert seit 2015 ein Doktorat an der Universität St. Gallen zum Thema "Stakeholder-Vertrauen".

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